Das Ehrenamt als Leistungsträger in
Bargteheide
Das Bargteheider Ehrenamt,
welches im Kleinen Theater, bei der Feuerwehr, der bunten
Vielfalt und der Tafel, in Kinderschutzbund, TSV und Politik,
bei der DLRG und in vielen anderen Bereichen kompetent, ruhig
und zuverlässig im Hintergrund arbeitet, ist unersetzlich. Es
verdient Respekt und Unterstützung. Ohne die dort tätigen
Menschen wären sehr viele gute Dinge in Bargteheide gar nicht
möglich.
Von Zeit zu Zeit berichtet auch die Presse über besondere
Aktivitäten und Ereignisse im Ehrenamt. Am 25. November hat zum
Beispiel die Bargteheider Feuerwehr eine kreisumfassende
Katastrophenübung durchgeführt. Lawinen, Erdbeben und Tsunamis
sind in Stormarn zwar eher unwahrscheinlich, aber ein
Stromausfall nach Sturm- und Starkregenereignissen kann
jederzeit eintreten. Ende Juli mussten die Stormarner
Feuerwehren deshalb 114 mal ausrücken. Um auf solche
Flächenlagen vorbereitet zu sein, trafen sich zwölf Wehren in
Bargteheide und übten den Ernstfall. Hinterher gab es leckeren
Grünkohl für die über 150 Feuerwehrleute, die DLRG, das THW und
die anwesende Polizei. Bargteheides Wehr ist mit dieser Übung
beispielgebend.
Auch die aufopfernde Arbeit der Bunten Vielfalt und der Tafel
trägt zur Bewältigung der Aufgaben der Stadt bei. Weil die
Flüchtlingszahlen in letzter Zeit stark gestiegen sind bestand
Einigkeit darüber, im Haushalt 2024 viereinhalb neue
Verwaltungsstellen für die Flüchtlingsbetreuung einzurichten.
Aber Geld ist hier immer nur ein notwendiges Hilfsmittel. Die
eigentliche Arbeit wird von den Menschen bei der Tafel, der
Bunten Vielfalt, in den Schulen, den Kitas und in der Verwaltung
gemacht. Dafür bedanken wir uns.
Zum Ehrenamt gehört auch, dass man sich für die freiwillig und
unentgeltlich übernommenen Aufgaben auch mal gegen Widerstände
einsetzt. Deshalb hat sich die WfB nach Jahren des geduldigen
Zuwartens nun entschlossen, die Radwegeplanung für Bargteheide
mit einer eigenen Problemanalyse zu begleiten. In den mehr als
zwei Jahren seit der Auftragserteilung an eine Fachfirma hat die
vereinbarte Zusammenarbeit mit der Rad-AG des
Planungsausschusses nicht stattgefunden. Die vorgestellten
Zwischenergebnisse berücksichtigen nicht die Vorarbeiten der
Grünen, der SPD, des ADFC und der WfB.
Das nun entstandene 24-seitige Radwegekonzept der WfB soll
helfen, die Gremienarbeit vorzubereiten. Sie finden es auf
unserer Website unter „wfbbargteheide.de“. Wir hoffen, dass
damit die weitere Arbeit neue Impulse erhält und beschleunigt
wird.
Norbert Muras
Viel Positives aus Bargteheide
Angesichts der Nachrichten aus aller Welt kann
derzeit schon eine düstere Stimmung aufkommen. Aus Bargteheide
gibt es hingegen viel Positives zu berichten. Hier einige
aktuelle Beispiele:
Im neuen Anbau des Kleinen Theaters wird es eine Ehrentafel für
Kirsten Martensen geben. Dies ist eine verdiente Anerkennung für
ihre großen Leistungen im Kulturbereich. Tatsächlich haben sich
viele weitere Bargteheider Bürger ehrenamtlich verdient gemacht,
geraten aber allmählich in Vergessenheit. Dazu gehören Wilhelm
Postl (Museum), Hans Behnke (Freibad), Edith Nothdorf
(Musikschule) und die kürzlich verstorbene Lore Schulz (TSV).
Vielleicht ist es möglich, im Rathaus eine Bargteheider
Ehrengalerie einzurichten, in der natürlich auch Louise Zietz
ihren Platz findet.
Besonders viele Verbesserungen wird es im Bereich
Stadtpark/Utspann geben. Zwei weitere Boule-Bahnen hinter dem
Kleinen Theater sind auf Anregung der WfB in Vorbereitung. In
diesem Sommer war der Andrang zeitweise sehr groß. Das immer
beliebter werdende Spiel kann dann im nächsten Jahr deutlich
entspannter betrieben werden.
Der geplante überdachte Treffpunkt für Jugendliche im
Utspann-Bereich ist bestellt. Allerdings gibt es sechzehn Wochen
Lieferzeit. Abgerundet werden die Maßnahmen dort durch ein
kurzfristig umzusetzendes Beleuchtungskonzept für den
Grünbereich zwischen dem Utspann, dem Kleinen Theater und den
Schulen.
Die wichtigen Kontakte zu unseren Partnerstädten Żmigród (Polen)
und Deville (Frankreich) werden nun von der Verwaltung und der
Politik getragen. Der Besuch aus Polen erfolgte bereits im
September, die Fahrt nach Frankreich ist für den Februar 2024
geplant.
Der Kinder- und Jugendbeirat unterstützt Umweltprojekte von
Jugendlichen und entwirft dafür ein Logo. Im Projekt
„Demokratie-Safari“ mit Vorschulkindern der Kita am Mühlentor
wurden wohnortnahe kleine Bolzplätze gewünscht, welche im
Stadtgebiet tatsächlich an vielen Stellen fehlen. Auch
Kita-Kinder können also wichtige Anregungen geben.
Durch die Aufstellung der Container an der Alten Landstraße ist
zu erwarten, dass die DBS-Turnhalle nicht mehr für Flüchtlinge
benötigt wird und dort ab 2024 wieder Sport stattfinden kann.
Einvernehmen bestand über die kurzfristige Umwidmung und
Ausschreibung bereits genehmigter Stellen, um zeitnah die
Flüchtlingsbetreuung zu intensivieren und die hervorragende
Arbeit der Bunten Vielfalt zu unterstützen.
Insgesamt ist festzustellen, dass derzeit viele gute Projekte
durch einen breiten politischen Konsens und die kooperative
Bargteheider Verwaltung umgesetzt werden können. Erfolgreiche
ehrenamtliche Kommunalpolitik ist wieder möglich geworden.
Norbert Muras
Was einfach erscheint, ist auf den zweiten Blick dann doch etwas komplexer.
Ein Hauptthema der derzeitigen Beratungen auf kommunaler Ebene ist der Haushalt für das Jahr 2024.
Wir erwarten für 2024 „ordentliche Erträge“ (Steuereinnahmen, Zuwendungen, allgemeine Umlagen) von rund 60 Mio. €. Dem stehen laufende Ausgaben von rund 63 Mio. € gegenüber. Darin enthalten sind über 12 Mio. € Kosten für Personal und rund 8,5 Mio.€ für Kindertagesstätten. Vergleicht man Ausgaben mit Einnahmen, erkennen wir ein strukturelles Defizit von rund 3 Mio. €. Zusätzlich sollen Investitionen vom 29 Mio. € im Jahr 2024 gestemmt werden. Bis 2027 summieren sich die Investitionen auf über 100 Mio. €. Wie sollen bei diesem Defizit die notwendigen Kredite für Feuerwehrneubau, Sporthallensanierung, Straßenbau usw. getilgt, wie sollen die Zinsen bezahlt werden? Eine wichtige Aufgabe wird sein, die Pflichtaufgaben von den freiwilligen Leistungen zu unterscheiden. Die vielen Einzelposten, ob groß oder klein, sind im Detail zu prüfen und zu hinterfragen.
So im Detail wurde kürzlich der Antrag einer Fraktion geprüft, auf einer Wiese einen Stadtwald zu errichten. Bäume zu pflanzen ist immer gut, so der allgemeine Tenor. Nachdem die komplexen ökologischen Zusammenhänge analysiert wurden, ist die Entscheidung aber nicht mehr so eindeutig. Auf dieser Fläche ist inzwischen ein Biotop entstanden, die ökologische Wertigkeit hat zugenommen. Artenvielfalt und Seltenheit des Biotoptyps spielen dabei eine Rolle. Es macht keinen Sinn, dies zu zerstören, um dort einen Wald anzulegen. So kam es, dass auch die WfB den gut gemeinten Vorschlag ablehnen musste.
Einstimmig beschlossen und damit erneuert wurde der Antrag der WfB aus dem Jahre 2020, einen Grünachsenplan festzuschreiben. Es soll eine Bestandaufnahme der naturnahen Bereiche, deren Vernetzung und das Potenzial für die Weiterentwicklung durchgeführt werden. Das schließt die Möglichkeit eines Stadtwaldes oder auch das Pflanzen einzelner Bäume mit ein, so dass die oben genannte, gute Idee weiterverfolgt werden kann.
Ich bin überzeugt, dass wir in gemeinsamen, sachlichen und zielführenden Gesprächen bei vielen Fragestellungen Lösungen erreichen, die auch die Bürgerinnen und Bürger verstehen und mittragen können.
Gerhard Artinger,
Vorsitzender der WfB
In der Politik gibt es immer wieder Vorhaben, die zunächst mehrheitlich unterstützt werden, dann aber an der Realität scheitern. Ein typisches Beispiel ist der Brexit. Inzwischen sind 63% der Briten der Meinung, dass der EU-Austritt ein Fehler war.
Auch in Bargteheide gab es solche falschen Entscheidungen, zum Beispiel beim Bau der BornInk-Siedlung an der Lohe ohne eine Straßenverbindung zum Südring. Kürzlich machte die Sperrung der einzigen Zufahrt zum ganzen Lohe-Bereich deutlich, dass eine zweite Zufahrt unverzichtbar ist. Hier muss nun nachträglich eine Lösung gefunden werden.
Eine grobe Fehlentscheidung ist auch die deutsche Energiewende. Die naive Annahme, dass der deutsche Verzicht auf Öl, Kohle und Gas dazu führt, dass diese Primärenergieträger in den Förderländern anteilig nicht mehr extrahiert werden, dass dort also wegen unserer Umweltpolitik auf Einnahmen verzichtet wird, ist völlig weltfremd. Russland verkauft sein Gas und Öl jetzt vermehrt nach Indien und China. Und was gefördert wird, wird auch verbrannt, notfalls abgefackelt.
Indirekt bleibt dadurch auch für „Bargteheide
Zero“ ein ernüchterndes Fazit. Der nachvollziehbare Wunsch, den
Bargteheider CO2-Anteil bis 2035 auf Null zu senken, ist lokal
unerfüllbar und global wirkungslos. Die Stadt hatte sich diesem
Vorhaben zwar angeschlossen und ihren Teil der möglichen
Energie- und Kosteneinsparungen auch weitgehend umgesetzt, aber
auf die privaten Verbräuche beim Wohnen, bei Strom, Heizung,
Mobilität, Ernährung und Konsum hat sie keinen Einfluss. Dort
entstehen statistisch jährlich rund neun Tonnen CO2 pro Person.
Das sind für ganz Bargteheide 150.000 Tonnen.
In diesem Jahr müssten davon theoretisch ca. 12.500 Tonnen CO2 eingespart werden, in 2024 dann 25.000 Tonnen usw., bis im Jahr 2035 die Nullemission erreicht wäre. Niemand weiß auch nur ansatzweise, wie das gehen soll. Und nein, Windräder, Elektroautos, Tempo 30 oder PV-Anlagen senken die CO2-Emissionen unterm Strich überhaupt nicht.
Über andere realitätsferne Wünsche, wie den von den Grünen beantragten „Hitzeaktionsplan“, wird noch zu sprechen sein. Inzwischen bereitet die Verwaltung die wirklich wichtigen Entscheidungen vor. Die neue Feuerwehrwache, der Umbau des Bahnhofsbereichs, der Busbahnhof am Schulzentrum und die neue KGB-Turnhalle sind einerseits unverzichtbar, sie führen andererseits aber massiv in die Verschuldung. Für weitere freiwillige Leistungen bleibt deshalb kein Geld mehr übrig. Das kann man durchaus auch positiv sehen.
Norbert Muras
Das kommunalpolitische Klima ist gut, aber …