Im Dezember 2018 erschien das Politikerwort mit
der positiven Einleitung: „Ein erster Schritt hin zu einer
fahrradfreundlichen Stadt ist vollbracht“. Auf Anregung der
RAD-AG wurde im Planungsausschuss beschlossen, eine
Modul-Schließanlage auf der Westseite des Bahnhofsvorplatzes
aufzustellen. Außerdem sollte ein Fahrradkonzept durch eine
Fachfirma erstellt werden.
Und was ist passiert? Nichts. Es gibt zwar zahlreiche
kostenintensive Gutachten und Expertisen, aber jedes Gutachten
ist für die Verwaltungsleitung nur ein neuer Anlass, die
Umsetzung von Maßnahmen zu verschieben. Dabei ist sie nach
der Gemeindeordnung dazu verpflichtet, die vorliegenden
politischen Beschlüsse aus 2019 und 2020 umzusetzen. Der
Planungsausschuss hat die Verweigerung dieser Pflichtaufgabe auf
der Sitzung am 27. Mai 2021 mit deutlichen Worten gerügt.
In Bargteheide wurde ein erstes Radfahrkonzept bereits im Jahr
2001 erstellt und in vielen Teilen verwirklicht. Beendet wurde
diese positive Entwicklung mit einem Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts in 2010. Danach darf eine
Radwegebenutzungspflicht nur dann angeordnet werden, wenn es
eine „besondere Gefahrenlage“ gibt. Die meisten Radwegeschilder
im Ort mussten in den Folgejahren abgebaut werden, die Radfahrer
sollen nun die Straße benutzen. Das wollen sie aber nicht, und
die deutschlandweit steigenden Unfallzahlen für Radfahrer geben
ihnen recht.
Deshalb haben die Politik, der ADFC und ein
Verwaltungsmitarbeiter neue Entwürfe erarbeitet, aber die
Planungen kommen nicht voran. Der Umbau der Mühlenstraße für
eine sichere Verkehrsführung für Schulkinder steht seit
mindestens 2016 auf der Agenda. Fahrradständer an den
Bushaltestellen aufzustellen – eine unlösbare Aufgabe. Selbst
ein Hinweisschild „Radfahrer frei“ auf dem Gehweg in der
Rathausstraße ist offensichtlich problematisch. Obwohl seit
Jahren die notwendigen Haushaltsmittel zur Verfügung stehen,
gibt es kein Konzept für Rad- und Fußwege. Die Bürgermeisterin
besteht darauf, dass erst ein „Mobilitätsgutachten“ erstellt
werden müsse und verhindert mit dieser Begründung gezielt die
Radwegeplanung.
Angesichts der bevorstehenden Wahlen gibt es seit kurzem erste
Aktivitäten. Nach jahrelangem Nichtstun soll es am 21. August
einen „Fahrradgipfel“ geben. Neue Expertisen wurden bereits
angekündigt. Dabei braucht man sich nur den
ADFC-Fahrradklimatest 2020 anzuschauen, um das Problem zu
erkennen. Bargteheide hat die Note 4,2 erhalten, genau wie im
Jahr 2018. Von objektiver Stelle wurde damit bescheinigt, dass
nichts passiert ist. Unter den vergleichbaren Städten in
Schleswig-Holstein steht Bargteheide an drittletzter Stelle.
So kann die Klima- und Verkehrswende nicht funktionieren! Um die
in 2020 von der Landesregierung vorgegebenen Klimaziele zu
erreichen, muss Bargteheide umgestaltet werden. Die Verkehrswege
müssen gleichberechtigt für Fuß- und Radwege sowie den
Autoverkehr aufgeteilt werden. Obwohl für viele das Rad die
bessere Alternative ist, benutzen sie es nicht, weil ihnen die
Wege nicht sicher genug sind. Das muss sich dringend ändern!
Helga Dorer, Bürgerliches Mitglied der Wählergemeinschaft (WfB)
in der AG Radverkehr
Politikerwort 09.06.2021
Die morgige Stadtvertretersitzung fasst die Ergebnisse
der politischen Arbeit der letzten Monate zusammen und gibt
einen Ausblick auf das, was nach Corona zu entscheiden sein
wird.
Umstritten war bis vor kurzem die Erweiterung des Famila-Marktes
am Redder (Tagesordnungspunkt 11). Im Planungsausschuss wurde
von den Grünen und der Bürgermeisterin eine „Gefährdung der
Mittel für die Städtebauförderung“ behauptet. Das hat sich als
falsch herausgestellt. Zur Klärung genügte ein Anruf in Kiel und
eine kurze Mail. Das Ergebnis: Die Landesplanung hat keine
Einwände. Und die für Fördergelder zuständige Abteilung IV-51
hat auf meine Anfrage hin mitgeteilt: „Sanktionsmöglichkeiten
bzw. Weisungsbefugnisse des Referats IV 51 gegenüber der Stadt
Bargteheide bezüglich des Ansiedlungsvorhabens außerhalb des
Fördergebietes ergeben sich weder aus dem Sanierungs- noch aus
dem Zuwendungsrecht.“ Damit ist klar, dass die
Fördergelder für die Innenstadt durch die Planänderung für
Famila nicht beeinträchtigt werden.
Dem Antrag der CDU unter TOP 10 „Kein Güterverkehr durch
Stormarns lebendige Stadt“, kann man natürlich nur zustimmen.
Eine Zunahme der Güterzüge von 36 auf 120 würde erhebliche
Auswirkungen auf Bargteheide haben. Ob es gelingt, die
entsprechenden Pläne der Bahn noch aufzuhalten, wird allerdings
an anderer Stelle entschieden, zum Beispiel im Bereich der
Ahrensburger Fauna-Flora-Habitate. Die sind schon seit langem
als Weltkulturerbe im Gespräch. Ob das ausreicht, um die
Bahntrasse zu verhindern und eine andere Linienführung für den
Güterverkehr zu erzwingen, ist allerdings schwer einzuschätzen.
Im TOP 13 geht es um den „Arbeitskreis Prävention und
Intervention“. Der hat in den etwa drei Jahren seines Bestehens
noch kein nennenswertes schriftliches Ergebnis vorgelegt und er
soll sich auch künftig nur zwei mal im Jahr treffen. Diese
Rahmendaten zeigen das Problem. Arbeitsgruppen werden von
Fachausschüssen eigentlich zur beschleunigten Vorbereitung der
Ausschussarbeit eingesetzt. Sie erarbeiten Empfehlungen, treffen
aber keine eigenen Entscheidungen. Wenn sie, wie im Fall
„Prävention/Intervention“, nach jahrelanger Ergebnislosigkeit
praktisch nur noch als Alibi für weiteres Nichtstun dienen, wird
ihr Zweck ins Gegenteil verkehrt. Der Fachausschuss täte gut
daran, diese AG aufzulösen und sich der Aufgabe selbst zu
widmen. Entscheiden muss er am Ende sowieso.
Neu auf die Tagesordnung kommt ein Punkt, mit dem der Bau von
Wohnungen am Maisfeld beschleunigt werden soll. Der
Bebauungsplan ist seit Jahren verabschiedet, aber geschehen ist
bisher nichts. Deshalb haben die Fraktionen nun die Initiative
ergriffen. Die festgelegten Baugrenzen sollen neu definiert
werden, um eine größere Flexibilität zu ermöglichen. Wir hoffen,
dass zusammen mit den Stadtwerken hier schnell eine gute Lösung
gefunden wird.
Bleiben Sie gesund
Norbert Muras
Politikerwort
28.04.2021
Seit kurzem liegt den
Bargteheider Stadtvertretern der Prüfbericht des Kreises
Stormarn für die Haushaltsjahre 2013 – 2019 vor. Bei allen
kritischen Detailaussagen enthält er eine zentrale Botschaft:
Bargteheide steht heute gut da. In der Rückschau sieht man,
dass die CDU, die SPD und die Wählergemeinschaften seit 1970
erfolgreich gearbeitet haben. Maßgebliche Bedingungen dafür
waren natürlich die Verwaltung, die vielen ehrenamtlich
Tätigen und die Wirtschaftsleistung der Gewerbebetriebe. Auf
dieser Basis wurde unsere Stadt politisch entwickelt. Seit
einigen Jahren sind auch FDP und Grüne dabei.
Alle weiterführenden
Schulen haben jeweils eine Oberstufe und sind, ebenso wie die
Kitas, gut ausgestattet. In den Bereichen Kultur, Handel,
Verkehrsverbindungen und Freizeitgestaltung gibt es breite
Angebote, genau so wie in der Seniorenbetreuung. Das seit 2013
Stück für Stück erneuerte Freibad steht kurz vor der
Vollendung und kann vielleicht noch zu den Sommerferien
zumindest den Schwimmbetrieb aufnehmen. Hier geht unser Dank
an Herrn Wilke und sein Team in der Verwaltung für den enormen
Arbeitseinsatz unter schwierigen Bedingungen.
Was im Ort noch fehlt
sind unter anderem bessere Radwege, Sozialwohnungen und nicht
vereinsgebundene Freizeitangebote für Jugendliche. Da setzt
nun die aktuelle politische Diskussion an. Die Grünen und die
SPD haben beantragt, im Schulzentrum ein
Multifunktionsspielfeld für 250.000 € zu bauen. Die
zugrundeliegende Gesamtplanung mit einem Kostenrahmen von 1,5
Millionen Euro enthält aber keine Radwege mehr, die von den
Wohngebieten zur Innenstadt führen. Der Planer rät von
Fahrradwegen ab – dabei gibt es die dort schon seit
Jahrzehnten. Der Hauptweg führt über das Gelände, auf dem nun
das Multifunktionsspielfeld gebaut werden sollte.
Alle planerisch
vorgesehenen neuen Ballspielfelder liegen sehr ungünstig neben
Klassenräumen, dem Seniorendorf oder der vorhandenen
Wohnbebauung. Darüber hinaus fehlt ein Konzept, wie das
Bargteheider Schulzentrum aus seiner – für eine Schule
einzigartigen – Einstufung als „gefährlicher Ort“ herauskommen
könnte. Wenn der vorliegende Entwurf, der all dies nicht
berücksichtigt, unser neuer Qualitätsstandard sein soll, haben
wir ein Problem. So funktioniert Stadtentwicklung nicht. Jetzt
geht es zunächst darum, die vier Schulhöfe wirksam gegen
Vandalismus zu sichern und anschließend gut auszustatten,
damit nicht über Nacht alles wieder zerstört wird.
Um für die Jugendlichen kurzfristig etwas zu tun, könnten die von einer Schülergruppe vorgeschlagenen dezentralen Treffpunkte im Stadtgebiet eingerichtet werden. Eine genügend große Fläche für den Bau eines Multifunktionsfeldes und einer „Ride & Roll-Anlage“ ist im Zusammenhang mit der Umgehungsstraße nördlich der Stadt denkbar. Das wäre dann ein weiteres wichtiges Thema für die schon über fünfzig Jahre dauernde erfolgreiche Stadtentwicklung, an der sich auch der Jugendbeirat beteiligen kann.
Bleiben
Sie gesund.
Norbert
Muras
Politikerwort 17.03.2021
Der Begriff
Läuterung (zu lauter „rein, ungetrübt,
aufrichtig“) bedeutet, etwas von
Schlacken oder Verunreinigungen zu
befreien und es auf diese Weise zu
reinigen (Wikipedia).
Angemeldet wurde eine solche „Läuterung“
im September 2020 bei der unteren
Naturschutzbehörde (UNB) für das
Waldgrundstück 60/19 am Südring. Da die
forstliche Läuterung ein fester
Fachbegriff für eine erlaubte Ausdünnung
im Jungwald ist, musste die Behörde
nichts unternehmen. Von einem Kahlschlag
in einem 34 Jahre alten Forst konnte sie
nicht ausgehen.
Der erfolgte dann aber Ende November
2020. Die Bäume wurden großflächig
gefällt.
Inzwischen ist geklärt, dass niemand
außerhalb der Bargteheider Verwaltung
verantwortlich an der Aktion beteiligt
war. Die Fachbehörden haben im Januar
2021 die Rechtswidrigkeit festgestellt
und eine Ordnungsstrafe von bis zu
50.000 € angekündigt. Den Begriff
Läuterung haben sie als falsch
bezeichnet. Eigentlich müsste diese
leidige Geschichte damit beendet sein.
Nun werden aber in den Unterlagen zur
nächsten Stadtvertretersitzung (TOP 11)
massive Vorwürfe gegenüber der Politik
erhoben. Die Verwaltungschefin spricht
von einer „Vorverurteilung“ und
reklamiert für sich eine
„Unschuldsvermutung“. Gleichzeitig wird
ein fairer, sachlicher, konstruktiver
und kooperativer Umgang eingefordert.
Man nennt diese Methode „Schuldumkehr“.
Die Kritiker sollen zu Verantwortlichen
gemacht werden. Die Argumentation passt
allerdings nicht dazu, dass durch den
Kahlschlag ohne jede Kooperation mit den
zuständigen politischen Gremien, den
Anliegern und den Fachbehörden
eigenmächtig Fakten geschaffen worden
sind.
Wie man so etwas sachgerecht handhabt,
zeigt ein Beispiel aus Eibelstadt bei
Würzburg. Auch dort wurden Bäume
teilweise illegal gefällt. Der
Bürgermeister reagierte auf das ihm
persönlich auferlegte Bußgeld von 4.200
€ mit der Bemerkung: „Ich akzeptiere
das. Wenn ich da vorne dran stehe, bin
ich auch verantwortlich. … ich kann die
Verantwortung dafür nicht abschieben“.
So eine Reaktion hätte auch in
Bargteheide die Sache längst positiv
bereinigt und alle entlastet. Fehler
passieren nun mal. Die Frage ist nur,
wie man damit umgeht.
Auch im Haushalt 2021 sind Positionen
vorhanden, die einer Läuterung bedürfen.
Für 2021 ist zum Beispiel ein Betrag von
30.000 € für ein Carsharing eingestellt.
Die WfB hat beantragt, den Ansatz zu
streichen, weil für das Projekt 112.000
€ plus MwSt. ausgegeben werden sollen.
Ein Teil davon würde als Zuschuss
zurückfließen, aber das sind trotzdem
alles Steuergelder. Die Verwaltung
benötigt lediglich ein Dienstfahrzeug,
das etwa 6.000 € jährlich kosten würde.
Einen vielfach höheren Betrag für zwei
Carsharing-Autos auszugeben, die
Werktags von der Verwaltung und
außerhalb der Dienstzeit von
Bargteheider Bürgern genutzt werden,
halten wir für nicht vertretbar. Die
Stadt hat für eine derart teure
freiwillige Leistung einfach kein Geld
übrig, weder jetzt noch später.
Bleiben Sie gesund.
Norbert Muras
Politikerwort 03.02.2021
Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich
hoffe, Sie sind gut und gesund in das neue Jahr gekommen.
In
den letzten Jahren haben wir von der WfB an dieser Stelle
mehrmals dargelegt, wie wir die Prioritäten für Bargteheide
sehen. Ganz oben auf der Liste stand die neue Feuerwache.
Wichtig war auch, dass die Schulen saniert wurden und weiter
saniert werden müssen. Der Sportplatz ist inzwischen erneuert,
die Sporthalle am Kopernikus-Gymnasium muss nun folgen.
Das alte Freibadgebäude ist abgerissen, das neue wird jetzt
gebaut. Die DLRG muss noch ihren Platz finden. Bargteheide
sollte moderat wachsen, damit einerseits Wohnraum geschaffen
wird, andererseits aber auch die Kapazitäten für Kitas und
Schulen mithalten können. Trotz Wachstum sollten Bäume
erhalten, naturnahe Bereiche zusammengeführt und langfristig
gesichert werden.
Ganz wichtig waren uns die Verbesserung der Fuß- und Radwege
sowie die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder am Bahnhof. Für
all diese Punkte setzen wir uns auch in diesem Jahr ein.
Was
ist aber Ihnen wichtig? Welche Vorstellungen haben Sie? Welche
Prioritäten möchten Sie setzen, um die begrenzten finanziellen
Mittel gezielt einzusetzen?
Möchten Sie lieber das Bahnhofsumfeld verbessern oder möchten
Sie lieber das Rathaus ausbauen oder sogar neu bauen? Was soll
langfristig aus dem Utspann werden?
Wofür soll die Verwaltung ihre Planungskapazitäten einsetzen?
Sollen für ein städtisches Leitbild Beratungskosten von
100.000 € ausgegeben werden oder ist Ihnen prinzipiell klar,
wie sich Bargteheide entwickeln soll?
Fahren
Sie lieber mit dem Anrufsammeltaxi (AST), mit dem Linienbus,
mit dem Fahrrad oder Auto? Gehen Sie lieber zu Fuß? Möchten
Sie Carsharing nutzen?
Wie oft sitzen Sie auf den Mitfahrbänken oder wie oft nehmen
Sie von dort Wartende mit? Sollen Parkplätze in der
Rathausstraße verschwinden oder beibehalten werden?
Möchten Sie am Bahnhof ein Parkhaus, eine Parkpalette oder
reichen die jetzigen Parkplätze? Soll die Umgehungsstraße im
Nordwesten zügig weitergebaut werden, damit der
Durchgangsverkehr weniger wird oder meinen Sie, da kann man
sich Zeit lassen?Was halten Sie von einzelnen, in der Stadt
verteilten Unterstellmöglichkeiten, wo sich Jugendliche
treffen können?
Schreiben Sie uns gerne, was
Sie persönlich für wichtig halten, damit wir Ihre Prioritäten
richtig vertreten können.
wfbbargteheide@googlemail.com
Wir
freuen uns auf Ihre Meinung.
Bleiben Sie gesund. Viel
Erfolg bei den Dingen, die Sie sich vorgenommen haben.
Gerhard Artinger,
1. Vorsitzender der WfB